Foodpairing, Neuigkeiten und dunkles Bockbier

Hallo! Mein Name ist Jörg und ich bin süchtig. Das Erste wisst ihr wahrscheinlich schon und letzteres könntet ihr möglicherweise erahnen. Ich bin süchtig nach dem gesamten Bierwissen dieser Welt. Seit dem letzten Beitrag, den ich hier veröffentlicht habe, haben sich die Ereignisse irgendwie überschlagen und es gibt soviel zu berichten, dass ich ein Buch schreiben könnte. 

Ich reduziere es mal auf die Fakten:

  1. Seit dem 09.11.2018 bin ich Diplom Biersommelier
  2. Ich habe inzwischen Biergläser mit meinem eigenen Logo
  3. Meine Kunden haben mich vor Weihnachten leergekauft, sodass ich selbst nichts mehr von meinem Bier trinken konnte
  4. Ich durfte in zahlreichen Tastings eine Menge toller Menschen kennenlernen und in die Welt des Craftbiers einführen
  5. Sehr wahrscheinlich gibt es bald neben den ganzen Tastings auch Braukurse
  6. Ich braue in meinem heiligen Braukeller fleißig einen Sud nach dem anderen (am liebsten natürlich Bock)
  7. Zusammen mit meinem Weib dringe ich immer weiter in die Welt des Foodpairings rund um Craftbier vor

Und insbesondere um die letzten beiden Punkte soll es heute gehen. Ich hatte mir im Herbst vorgenommen kräftige dunkle Biere für den Winter zu brauen. Es gibt nichts Schöneres als mit einem Gläschen dunklem Bier vor dem Kamin zu sitzen. Draußen ist es frostig kalt, das Bier hingegen hat eine ideale Trinktemperatur von +/-10°C und aus dem Glas steigen Kaffee-, Schoko- und Lakritzaromen auf. Hach, einfach herrlich…

Der erste dunkle Sud, den ich Ende letzten Jahres gebraut hatte war ein „Pöckisch Dunkel“ und war schneller ausverkauft als ich gucken konnte. Dahinter versteckte sich ein schlanker Doppelbock mit kräftigen Röstaromen. Einen Teil des Sudes habe ich auf einem kleinen Weihnachtsmarkt ausschenken dürfen und das führte gegen Ende zu kleineren Ausfällen… Möglicherweise lag es am Alkoholgehalt von 7,6% Vol. aber ich habe das nicht verheimlicht und mich über die Gesangseinlagen am Stand sehr gefreut. Es ist lange her, dass jemand „Oh du schöner Westerwald“ und „Die Fischerin vom Bodensee“ gesungen hat. Und das alles nur wegen meinem Bier – Vielen Dank dafür! 😉

Der zweite dunkle Sud trägt den Namen „Roasty Winter“ und durfte ein bisschen länger im Fass liegen. Auch hier habe ich mit Röstmalz nicht gespart, allerdings liegt der Alkoholgehalt lediglich bei 6,1% Vol.! Das Roasty Winter ist ebenfalls ein feines schlankes Bier, dass sich perfekt für einen gemütlichen Winterabend eignet. Während ich hier so tippe gönne ich mir ein Gläschen…

Wenn so ein Bier im Fass reift, muss man natürlich hin und wieder auch eine Qualitätskontrolle durchführen und „zwickeln“. Mein Weib belächelt das immer und sagt ich würde nur einen fadenscheinigen Grund suchen um mein Bier zu trinken. Sie versteht wohl den Ernst der Sache nicht…. Und hat vielleicht auch ein kleines bisschen Recht. 😊

Als ich das letzte Mal diese wichtige Kontrolle durchführte stand sie in der Küche und hat ein Brot gebacken, dass mit Schinken und einer Honig-Senf-Soße gefüllt war. Sie gab mir ein Stück zum Probieren und als ich den letzten Bissen mit einem Schluck Bier hinunterspülte blieb mir nur eins zu sagen: „WOW! DAS musst du probieren!“

Ganz zufällig und ungeplant hatten wir ein Foodpairing der Extraklasse für uns entdeckt.

Das besondere am Foodpairing mit Bier ist die retronasale Wahrnehmung – ein Begriff, der bei meinen Tastings immer für Lacher sorgt und als „Klugscheißerwissen“ mit nach Hause genommen wird. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als der Transport von flüchtigen aromatischen Verbindungen aus dem Mund über den Rachen in die Nase. Wenn ihr also etwas esst und anschließend schluckt, steigen Aromen nochmal über den Rachenraum in eure Nase. Was ihr dann wahrnehmen könnt ist nur noch das Geruchsprofil und nicht mehr der Geschmack. Wie sehr das jedoch zum Genuss beiträgt wisst ihr sicher alle! Erinnert euch mal an euren letzten starken Schnupfen, ich vermute ihr habt nicht mehr viel „geschmeckt“ 😉

Bei unserem Zufalls-Foodpairing hebt das dunkle schlanke Bier mit den starken Röstaromen das Raucharoma vom Schinken und man hat beim Ausatmen den Eindruck das man direkt neben der Reifekammer des Schinkens steht. Falls ihr das mal ausprobieren wollt: gar kein Problem! Ihr könnt natürlich solange der Vorrat reicht noch das Roasty Winter bei mir erwerben und das Rezept für das geniale Brot gibt’s auf unserem Foodblog Schlemmerkatze. 😊 Gefüllte Brotähre mit Schinken

Natürlich funktioniert das auch mit anderen dunklen Bieren. Ihr solltet lediglich darauf achten, dass der Malzkörper nicht zu stark ist und das Bier nicht zuviel Restsüße hat.

So… Es sind noch etwa 4 Kisten Roasty Winter im Braukeller und warten auf euch!

Zum Wohl, euer Brauonkel